Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Preußen Münster (1:0) kannte auch Christoph Dabrowski kein Halten mehr. Der Trainer von Rot-Weiss Essen hüpfte mit seinen Spielern im Kreis, jubelte ausgelassen über den ersten Saisonerfolg, den Thomas Eisfeld mit seinem Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit besorgt hatte.
"Der Sieg heute tut unendlich gut und ist ein Grund zum Feiern", sagte Dabrowski darauf angesprochen bei Magenta Sport. "Man sieht ja, was hier los ist. Die Freude ist riesengroß, dass der Knoten endlich geplatzt ist. Wir wollen die Energie aufsaugen und für unseren weiteren Weg nutzen."
Nach zuletzt zwei Remis in Serie zeigte RWE gegen Münster eine engagierte Leistung, erspielte sich anders als noch zuletzt zahlreiche Chancen und lieferte sich über weite Strecken einen offenen Schlagabtausch mit dem ungeliebten Rivalen.
"Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt und richtig guten Fußball auf einem schwierigen Platz gespielt", lobte Dabrowski. Der 45 Jahre alte Coach hatte einen "großen Fortschritt" gegenüber dem 0:0 bei Viktoria Köln unter der Woche gesehen. "Die Jungs haben sehr viel Mut gezeigt. Ich bin sehr glücklich, dass sich die Mannschaft am Ende belohnt hat."
Ehe am Mittwoch das Niederrheinpokal-Spiel beim SuS Dinslaken ansteht (18.30 Uhr, RS-Liveticker), können sich die Essener über einen freien Montag freuen. "Wir werden sicherlich noch ein Kaltgetränk zu uns nehmen", kündigte Dabrowski an.
Da wird Matchwinner Eisfeld aber wohl eher passen. Denn als der Siegtorschütze bei Magenta Sport danach gefragt wurde, machte er ein überraschendes Geständnis. "Ich habe gestern schon zwei Bier getrunken", verriet Eisfeld - auf der Geburtstagsparty von Kevin Stöger, den Eisfeld noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfL Bochum kennt. "Ich bin aber zeitig schlafen gegangen", versicherte Eisfeld.
Überhaupt analysierte der 30-Jährige die Partie sehr sachlich, bedenkt man, dass er wenige Minuten zuvor das Stadion an der Hafenstraße zum Beben gebracht hatte. "Das Tor war brutal wichtig, und das auch noch vor den eigenen Fans. Es hat mich riesig gefreut."
Allerdings habe er den Ball auch mit "Wut im Bauch" im Münsteraner Tor versenkt, sagte Eisfeld. Denn er kam nur von der Bank, nachdem er gegen Viktoria Köln schon über das gesamte Spiel draußen geblieben war.
Doch der Schachzug, den erfahrenen Mittelfeldmann spät ins Spiel zu bringen, zahlte sich für die Essener aus. Das musste auch Eisfeld anerkennen. "Wir haben einen richtig guten Fight geliefert und waren die bessere Mannschaft. Und das Tor war ein gelungenes Ende."